Liebe Freundinnen und Freunde des Umweltinstituts,
wegen
einer Kampagne gegen den hohen Pestizideinsatz im Südtiroler Apfelanbau
hatte uns Landesrat Arnold Schuler 2017 zusammen mit mehr als 1000
LandwirtInnen angezeigt. Mit unserer Aktion hätten wir die
Südtiroler Landwirtschaft verleumdet, so der Vorwurf. Mit dieser
Begründung wurden außer uns auch der Autor und Filmemacher Alexander
Schiebel und sein Verleger angezeigt.
Nachdem er für diesen
Angriff auf die Meinungsfreiheit viel Kritik einstecken musste, kündigte
Schuler zum Prozessauftakt gegen mich vor zwei Wochen an, dass alle
Anzeigen zurückgezogen werden. In der Presse gab er sein „Tiroler Wort“.
Doch am Mittwoch folgte der Rückzug vom Rückzug: Er und die beteiligten Obstbauern und Obstbäuerinnen verlangen weiterhin, dass wir strafrechtlich verfolgt werden. Als Begründung für seinen Wortbruch führt er an, dass wir in den vergangenen Wochen nicht brav genug waren.
Wir hatten weiterhin öffentlich über den Prozess und die Pestizide in
Südtirol gesprochen. Wir hatten angekündigt, die Spritzbücher
von mehr als 1000 südtiroler Obstbetrieben auszuwerten und zu
veröffentlichen, die wir uns im Verfahren erstritten hatten.
Mit
dieser Begründung bestätigt Schuler, dass es der Landesregierung und
der Agrarlobby von Anfang an darum ging, uns zum Schweigen zu bringen.
Doch wir lassen uns nicht einschüchtern! Über Umweltbelastungen
unabhängig aufzuklären, war nach Tschernobyl der Gründungsimpuls für das
Umweltinstitut. Es ist bis heute Satzungszweck und unsere tiefe Überzeugung, dass Daten über Gefahren für Mensch und Natur in die Öffentlichkeit gehören. Dafür gehen wir zur Not auch durch ein jahrelanges Gerichtsverfahren.
Der nächste Termin ist am 22. Oktober 2020.
Dann entscheidet sich, ob auch Jacob Radloff, der Verleger des Buchs
„Das Wunder von Mals“ von Alexander Schiebel, sowie weitere Personen aus
dem Umweltinstitut in Bozen vor Gericht müssen. Gegen die Einstellung
dieser Verfahren durch die Staatsanwaltschaft in Bozen hatten Schuler
und etliche LandwirtInnen Widerspruch eingelegt.
Wir stellen uns nun auf einen Gerichtsmarathon ein, der uns sicherlich noch viel Energie und Kraft kosten wird. Doch
dank der großen Solidarität, die wir in den letzten Wochen erlebt
haben, sind wir zuversichtlich, auch diese Herausforderung zu
überstehen.
Wenn Sie uns helfen möchten,
unseren Fall bekannt zu machen, nutzen Sie gerne unsere Social
Media Aktionsseite und informieren Sie Ihre FreundInnen. |